Fest angewurzelt stand ein Holunder mitten auf der Lichtung und rührte sich nicht, auch nicht, als Quistel und Quastel zusammen mit dem Tannenhäher den Strauch erreichten. Quastel fragte ihn freundlich: „Lieber Holunder, könntest du mir sagen, ob hier irgendwo ein laufender Baum zu Hause ist? Ein Rabe berichtete uns davon.“ Der Holunder begann zu lachen, er konnte sich fast nicht mehr beruhigen: „Der Rabe, ha, ha, ha, der Rabe, ja, den kenne ich. Als er das letzte Mal hier war,“ und es schüttelte ihn wieder vor Lachen, „ha, ha, ha, habe ich mich wieder mal über meinen Standort als einsames Laubgehölz geärgert. Als Blattpflanze mitten in diesen immergrünen, überheblichen, uralten, zapfentragenden Nadelbäumen komm ich mir oft einsam vor. Da hab ich zum Raben gesagt: Das ist doch zum Davonlaufen! Ja, ja, der Rabe, der hört nie richtig hin und weiss dann immer alles ganz genau.“ „Schade, das ist wirklich schade,“ meinte Bala traurig, „ich hätte mich so für Willi gefreut.“ Sie mussten dem Holunder noch viel von der grossen, weiten Welt erzählen und er stellte eine Menge Fragen. So beschlossen sie, die Nacht auf der Lichtung zu verbringen und sich erst am nächsten Tag auf den Rückweg zu machen. Der Tannenhäher erklärte sich bereit sie zum Fluss zu führen und suchte sich einen Schlafplatz auf der höchsten Tanne. Der Rückweg war viel schneller und leichter zu bewältigen, denn der Häher führte sie sicher um das dichte, dunkle Waldstück herum. So erreichten sie den Fluss mit der umgestürzten Tanne beim Einsetzen der Dunkelheit. Der Tannenhäher wollte sich verabschieden, aber als Bala ihn fragte, ob er nicht doch mal einen richtigen laufenden Baum sehen wolle, entschloss er sich zu bleiben. Willi freute sich riesig, als am nächsten Morgen Bala und die Zwillinge auftauchten. Sie stellten ihm den Tannenhäher vor, welcher enttäuscht krächzte: „Das ist ja ein stinknormaler Laubbaum!“ Als Willi aber einen grossen Schritt machte, sah der Tannenhäher ganz verdutzt drein und Willi musste gleich noch ein paar weitere Schritte vorführen. Durch die Erschütterung aufgeschreckt, streckte das Eichhörnchen neugierig seinen Kopf aus der Baumhöhle. Als es Quistel, Quastel und Bala sah, strahlte es, begrüsste die drei freudig und verkündete stolz: „Ich bin bei Willi eingezogen!“ Bala war begeistert: ein neuer Mitbewohner bei Quistel und Quastel! Sie freuten sich alle gemeinsam. Der Tannenhäher verabschiedete sich nun endgültig und dankte höflich dafür, dass sie ihm den laufenden Baum Willi gezeigt hatten: „Jetzt gehe ich mit meinem Wissen den Uhu ärgern!“ Alle riefen dem Tannenhäher noch einen Abschiedsgruss und ein Dankeschön nach als er wegflog. Sie wollten sich gleich auf den Heimweg machen, doch so einfach war das nicht. Viele Waldbewohner wollten sich noch vom Eichhörnchen verabschieden und so war es schon Mittag, als sie endlich, immer noch begleitet von einigen Tieren, aufbrachen. Die Begleiter waren einer nach dem andern umgekehrt und ganz am Schluss hatten auch die letzten Eichhörnchen nochmals alles Gute gewünscht und sich auf den Rückweg begeben. Es dauerte zwei Tage, bis die beiden Jungen, Bala, Willi und das Eichhörnchen zu Hause ankamen und vom Drachen Sansibar freudig mit einem kleinen Flammenniesser begrüsst wurden.
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