Wie es verschwand konnte Quastel dem Quistel, den er sofort geweckt hatte, nicht erklären. Alles war so schnell gegangen. Das Männchen hatte ihn kurz angeschaut und war dann blitzschnell verschwunden. Leider konnte Quastel nicht sehen wohin. Quistel hatte zuerst gedacht, die ganze Geschichte habe Quastel nur geträumt. Erst als er das angegessene Stück Brot und die brennende Kerze gesehen hatte, glaubte er ihm wirklich.

Sicher würde das Männchen in dieser Nacht nicht mehr auftauchen und so legten sich wieder in ihre Betten. An Schlafen war jedoch nicht zu denken. Ein Wichtel bei ihnen im Haus!

Bala konnte fast nicht glauben, dass der Wichtel nachts in der Küche gewesen war und machte sich sofort wieder auf Spurensuche.

Der Drache hingegen hatte ein ganz anderes Problem. Er wollte das Eichhörnchen an seinen Anblick gewöhnen, indem er sich den ganzen Tag in der Nähe des laufenden Baumes aufhielt. Er redete mit Willi, ging am Stamm vorbei, traf sich mit Bala unter den Ästen und so ging das den ganzen Tag. Immer war er da, ohne dabei das Eichhörnchen zu beachten und es wurde schon fast normal, dass da auch der Drache zugegen war. Gegen Abend blieb das Eichhörnchen sogar auf einem der oberen Äste sitzen, als Sansibar vorbeiging, und fühlte sich danach richtig stark.

Auf Quistel und Quastel wartete Arbeit. Erst mussten die Kleider gewaschen werden, welche sie auf ihrer Suche nach dem laufenden Baum verdreckt hatten. Danach mussten auch die Plane und das Kochgeschirr gründlich gereinigt werden.

Zum Abendessen bereitete Quastel Kartoffelsalat und Schinken zu. Die Sauce für den Salat mischte er aus einem frischen rohen Ei, Distelöl und etwas Senf, gewürzt mit Gemüsebouillon und wenig Kräutersalz. Das Ganze wurde mit einem Schneebesen so geschlagen, dass es fast ein bisschen mayonnaiseähnlich wurde. Er kochte heute eine Portion mehr als nötig, denn er hatte mit Quistel besprochen, diese über Nacht für den Wichtel auf dem Tisch stehen zu lassen. Ausserdem baten sie Bala im Tenn zu schlafen.

Neben den Teller legten sie noch einen kleinen Zettel, auf dem stand:

 

Willkommen bei uns

und guten Appetit!

 

 „Hoffentlich kann der Wichtel lesen:“ meinte Quistel zu Quastel und dieser fand, sie könnten den Bleistift neben dem Zettel liegen lassen, denn: „Vielleicht kann er auch schreiben.“

In der letzten Nacht hatten sie wenig geschlafen und waren deshalb schnell unter die Decke gekrochen. Sie schliefen tief und fest, ohne sich am Morgen an ihre Träume erinnern zu können.

Sofort nach dem Aufwachen begaben sich die beiden Jungen in die Küche und wirklich - der Teller war leer. Auf dem Zettel war in ganz kleiner, gestochen scharfer Schrift zu lesen:

 

 Herzlichen Dank für das feine Essen.

Ich wünsche euch einen guten Morgen.

Beim nächsten Mal könntet ihr

noch kleingeschnittene, in fein

gewürztem Essig eingelegte Gurken

unter die Kartoffelsalatsauce mischen.

 

Das Eis war gebrochen, wenn auch erst auf dem Papier, so waren sie sich doch näher gekommen, genau wie das Eichhörnchen und Sansibar. Heute liess es sich nicht mehr stören, wenn der Drache auftauchte und langsam kam es auch Ast um Ast tiefer. Sansibars Plan funktionierte!

Quistel und Quastel hatten einen Tisch nach draussen geholt, und als es ihnen zu heiss wurde, spendete der laufende Baum Schatten. Quastel wollte vom Eichhörnchen wissen, welches neugierig hinunterblinzelte, ob es eigentlich einen Namen hätte. Nein, es hatte keinen und so war klar, was sie an diesem Nachmittag tun würden. Ein Name für das Eichhörnchen musste gefunden werden!

Es erklärte zwar, dass Eichhörnchen eigentlich keine Namen hätten, doch als es die ersten Vorschläge hörte, liess es sich schnell überzeugen und spürte schon ein bisschen Vorfreude.

„Helga“, „Hörnli“, „Gundula“, „Rosa“, so lauteten die Namen, die Bala, Quistel, Willi und Quastel vorschlugen, doch sie waren noch nicht zufrieden. „Es muss einen treffenderen Namen geben.“ meinte Quistel.

„Angsthörnchen“ schlug Sansibar vor, der um die Hausecke schielte. Das Eichhörnchen machte einen riesigen Sprung und wollte in die Höhle fliehen.

Quastel rief ihm zu: „Komm wieder runter, du brauchst doch keine Angst mehr zu haben. Hast du denn noch nicht gemerkt, dass Sansibar dir nichts Böses tun will?“ .

 

 

 

 

 

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