Nun wurden die Kartoffeln in kaltem Wasser abgekühlt und Quastel durfte sie mit einer groben Reibe raffeln. Wi gab die Hälfte in eine grosse Bratpfanne mit geschmolzener Bratbutter, verteilte die Zwiebelringe, leerte die inzwischen glasig gebratenen Speckwürfelchen dazu und würzte das Ganze mit viel Salz und den Quendelblättchen. Während er den Rest der geriebenen Kartoffeln verteilte und andrückte, erklärte er: „Es braucht bei Kartoffelgerichten besonders viel Salz, denn Kartoffeln fressen das Salz auf.“ Nun wurde die Pfanne auf den Herd gestellt und Wi verteilte noch ein paar Stückchen Bratbutter über die Rösti. Dies wiederholte er nach dem Wenden.
Goldbraun, wunderbar duftend lagen die Röstistücke nun auf den Tellern und sie begannen zu essen. Bala sass neben dem Tisch und hatte die Hoffnung, dass etwas übrig bleiben würde, denn es roch so gut. Als Wi, Quistel und Quastel satt waren, gab es nicht nur ein grosses Stück für Bala, sondern auch einen Teller für Sansibar. Der Drache probierte und fand es zu fad, denn er liebte ganz, ganz scharf Gewürztes. Dies liess sich der Wichtel nicht zweimal sagen und streute ein feines rotes Pülverchen darüber. „Ist’s so besser?“ fragte er verschmitzt. „Jaaaaahhhh!“ bekam er als flammende Antwort, „genau richtig!“ Gut nur, dass Sansibar sein Essen draussen einnahm. „Scharfes Chilipulver,“ sagte der Wichtel erklärend und wunderte sich, dass der Drache dies nicht nur hatte essen können, sondern es gerade richtig fand, „Jedes andere Lebewesen, welches ich kenne, hätte schon den ersten Bissen wieder ausgespuckt. Unglaublich!“ und er schaute den Drachen mit grossen Augen an, so als würde er doch noch irgend eine Reaktion erwarten. Doch Sansibar stiess nur zufrieden zwei, drei kleine Flammenrülpser aus. Am Morgen war es kalt und Sansibar machte Quistel darauf aufmerksam, dass es langsam an der Zeit sei seinen Winterschlafplatz im Tenn herzurichten. Eigentlich wollte Wi noch ein bisschen erzählen, doch er sah ein, dass der Schlafplatz für Sansibar wichtiger war. Nach besten Kräften half er beim Aufräumen, so dass sie zu dritt schon im Laufe des Nachmittags fertig wurden. Nachdem sauber gekehrt war, musste nur noch kontrolliert werden, dass nichts Brennbares mehr in der Nähe lag, denn Sansibar musste manchmal im Schlaf niesen und dann kamen kleine Flämmchen aus seinem Maul. Gerade hatten sie es sich auf der sonnenbeschienenen Bank vor dem Haus bequem gemacht, um der Fortsetzung von Wi’s Geschichte zu lauschen, als Brauna ganz aufgeregt auftauchte und erklärte: „Der Winter kommt! Willi will sich einwurzeln! Ich muss sofort Nussvorräte anlegen!“ Brauna war schon wieder verschwunden, als Willi erschien und bestätigte: „Es wird dieses Jahr viel früher kalt, alles deutet darauf hin. In spätestens einer Woche werde ich die Wurzeln in den Boden bohren und bis zum Frühjahr fest stehen. Diesen Winter werde ich nicht bei euch neben dem Haus verbringen. Ich habe mich mit der alten, grossen Tanne am Waldrand unterhalten und sie würde sich freuen, wenn ich neben ihr festwurzeln würde.“ Quistel und Quastel waren nicht begeistert, als sie dies hörten, doch sie hatten ein dringenderes Problem: ihren Brennholzvorrat. Die Holzsuche gestaltete sich in diesem Jahr viel einfacher, denn Wi hatte eine fantastische Idee: „Bala und Brauna, wenn sie nicht gerade Nüsse sammelt, suchen dürre, umgefallene Bäume. Ich werde diese dann an ein Seil binden und Sansibar kann das Holz zum Haus schleppen, so brauchen Quistel und Quastel es nur noch zu sägen und aufzustapeln.“ Alle waren begeistert. Willi verbrachte viel Zeit am Waldrand neben der uralten Tanne. Der laufende Baum wusste aus früheren Jahren, dass vom Zeitpunkt des Einwurzelns bis zum Winterschlaf immer lange Tage, manchmal sogar Wochen vergingen. Doch so wie jetzt die Stunden mit gegenseitigem Erzählen im Fluge vergangen waren, freute er sich diesmal auf diese Zeit. Auch Brauna war glücklich, als sie den Winterstandplatz sah, denn an der Rottanne hingen viele grosse Zapfen und Tannensamen waren für sie eine Delikatesse. Quistel und Quastel sahen den Holzhaufen immer schneller wachsen, denn Brauna und Bala fanden viel dürres Holz. Wi band es perfekt ans Seil, stieg dann auf Sansibars Kopf und ritt zum Haus. Er hatte gesehen, dass die beiden Jungen nicht mehr nach kamen und fand deshalb, dass er das Losbinden der Stämme auch noch übernehmen könnte. |